Internationale Fachleute treffen sich im Ziegelei-Museum Cham
Das Schwerpunktthema der Tagung sind Ziegel aus dem Früh- und Hochmittelalter. Exkursio-nen führen sie ins Prüf- und Forschungsinstitut Sursee und in die Maschinensammlung des Ziegelei-Museums, die auf dem Areal der Ziegelei Keller in Schlatt TG einquartiert ist. Am Sonntag konnten die Gäste aus Deutschland, Österreich, Niederlanden, Slowakei und der Schweiz bereits die Region rund um den Vierwaldstättersee und das neue Ziegelei-Museum kennenlernen.

Ein einzigartiges Museum
Internationale Fachleute treffen sich im Ziegelei-Museum Cham
Im Ziegelei-Museum Cham findet zurzeit die internationale Tagung "Ziegeleigeschich-te/Ziegeleimuseen" statt. Die Deutsche und Schweizer Ziegelindustrie, Naturwissen-schaftlerinnen, Ingenieure, Kunsthistorikerinnen und Archäologen sowie andere Fachleute tauschen sich aus. Dazu haben sie einen wunderschönen Ort im Kanton Zug aus-gewählt, das vor einem Jahr neu eröffnete Ziegelei-Museum in Cham.
Die Tagung, die das Ziegelei-Museum Cham unter der Leitung von Jürg Goll zusammen mit dem Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie und dem Westfälischen Landesmuseum für Industriekultur organisiert hat, dauert drei Tage. Zusammen mit Christian Keller, CEO Keller Holding AG und Vertreter von swissbrick.ch (Verband Schweizerischer Ziegeleiindustrie zur Förderung der einheimischen Baukultur mit Backsteinen und Dachziegeln) und Martin Roth aus Bonn, Vertreter des Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie, eröffnete Regie-rungsrätin Manuela Weichelt-Picard heute die Tagung im Ziegelei-Museum in Cham.
Das Schwerpunktthema der Tagung sind Ziegel aus dem Früh- und Hochmittelalter. Exkursio-nen führen sie ins Prüf- und Forschungsinstitut Sursee und in die Maschinensammlung des Ziegelei-Museums, die auf dem Areal der Ziegelei Keller in Schlatt TG einquartiert ist. Am Sonntag konnten die Gäste aus Deutschland, Österreich, Niederlanden, Slowakei und der Schweiz bereits die Region rund um den Vierwaldstättersee und das neue Ziegelei-Museum kennenlernen.
Ein einzigartiges Museum
Die ehemalige Ziegelei in der Talsenke Meienberg bei Cham ist die einzige erhaltene Handziegelei der deutschsprachigen Schweiz. Ihre Ursprünge gehen zurück ins Jahr 1873. Die Gebäu-de bildeten zusammen mit Landwirtschaftsland, Lehmvorkommen und Wald ? der das Brenn-holz hervorbrachte ? eine funktionale Einheit. Während sechzig Jahren war die Anlage Arbeits- und Wohnort der Familie Lörch, bis 1933 der unrentabel gewordene Betrieb eingestellt werden musste.
Das Areal der Ziegelei umfasste einst drei Gebäude: die Ziegelhütte, das Wohnhaus und die Stallscheune. Unmittelbar vor dem geplanten Abbruch der Ziegelhütte 1978 erwarb Pro Natura (damals Schweizerischer Bund für Naturschutz) die Liegenschaft und schenkte sie der Stiftung Ziegelei-Museum. Die Ziegelhütte wurde unter Denkmalschutz gestellt, und die Stallscheune, die 1982 abgebrannt war, konnte dank einer engen Zusammenarbeit zwischen Privaten, Gemeinden und Kanton jüngst durch den neuen Museumsbau ersetzt werden.
Das Ziegelei-Museum Cham ist in der Schweiz einzigartig in seiner Art. Es sammelt Objekte und Dokumente im Zusammenhang mit der Herstellung und Verwendung von Baukeramik, be-wahrt die Ziegelhütte und das zugehörige Biotop für die Nachwelt, vermittelt in Kursen die Technik der manuellen Ziegelherstellung und erforscht und veröffentlicht Berichte aus der Welt der Baukeramik. "Die internationale Arbeitstagung im Ziegelei-Museum Cham ist für das Muse-um und dessen Wahrnehmung im Ausland wichtig. Sie führt aber auch uns Zugerinnen und Zu-gern eindrücklich die grosse Bedeutung des kleinen Museums vor Augen." hält Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard fest.
Museum pflegt Natur und Kulturgüter
Das neue Ziegelei-Museum wurde im Sommer 2013 eingeweiht. Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard freut sich über den gelungenen Neustart: "Die alte Lehmgrube ist ein wertvolles Biotop geworden und ein wichtiger Bestandteil des Areals. Sie ist ein kleiner Beitrag zur Biodiversität und weist sie auf die enge Verknüpfung von Natur- und Kulturlandschaft hin."
Immer wieder gelangen Ziegel, Backsteine und Bodenplatten von Ausgrabungen und historischen Gebäuden in die Bestände des Amtes für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Zug. Ausgewiesene Spezialistinnen und Spezialisten des Ziegelei-Museums inventarisieren sie. Darunter befindet sich der älteste inschriftlich datierte Dachziegel der Schweiz; er stammt vom Turmdach der Burg Zug und trägt die Jahreszahl 1489. Sogenannte Feierabendziegel mit fantasievollen Ritzzeichnungen aus Zuger Ziegeleien zählen zu den faszinierenden Ausstel-lungsobjekten im Ziegelei-Museum.
Das Museum pflegt Zuger Kulturgüter und dient dem Naturschutz. Es ist eine Perle in der kleinen Museumslandschaft des Kantons, steht für die jüngere Wirtschaftsgeschichte der Region und leistet einen Beitrag zum haushälterischen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen.
Direktion des Innern
Weitere Auskünfte:
Manuela Weichelt-Picard, Regierungsrätin Tel. 041 728 24 30
manuela.weichelt@zg.ch
Adriano Boschetti-Maradi, Tel. 041 728 28 65
Leiter Abteilung Bauforschung und Mittelalterarchäologie
adriano.boschetti@zg.ch
Foto:
von links nach rechts: Andreas Immenkamp (Moderator), Christian Keller (Schweizer Ziegeleiindustrie), Jürg Goll (Museumsleiter), Manuela Weichelt-Picard (Regierungsrätin), Urs Perner (Stiftungspräsident) und Martin Roth (Deutsche Ziegeleiindustrie) Foto: Lucia Zurbrügg
© Amt für Denkmalpflege und Archäologie, Direktion des Innern des Kantons Zug

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von links nach rechts: Andreas Immenkamp (Moderator), Christian Keller (Schweizer Ziegeleiindustrie), Jürg Goll (Museumsleiter), Manuela Weichelt-Picard (Regierungsrätin), Urs Perner (Stiftungspräsident) und Martin Roth (Deutsche Ziegeleiindustrie) Foto: Lucia Zurbrügg |
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